Sechs Jahre nach der Übernahme von CentOS durch Red Hat, wurde am 08.12.2020 angekündigt, dass der Support für CentOS Linux 8 Ende 2021 eingestellt wird.

Allerdings sollen für die Version CentOS Linux 7 noch bis zum Ende des Lebenszyklusses von RHEL 7 im Juni 2024 Updates zur Verfügung stehen.

Da die Angaben online sehr vage sind und sich aktuell leider keine verlässlichen Quellen finden, möchten wir konkrete Lösungen aufzeigen, wie CentOS einfach und kostengünstig ersetzt werden kann.

Aktuell gehen wir davon aus, dass das letzte Minor Release vor der Abkündigung von CentOS Linux 8 auch weiterhin installierbar sein wird. 

Schließlich gibt Red Hat selbst in einem FAQ bekannt, dass  “CentOS Linux 8 noch Updates bis zum 2021-12-31 erhält”, was dafür spricht, dass nach diesem Tag nur noch veraltete Software ohne Fixes vorhanden sein wird. 

 

Über CentOS
 

Bei CentOS handelte es sich um eine kostenlose Linux-Distribution, die anstelle von RHEL in Produktionsumgebungen genutzt werden konnte. Auch wenn es sich um einen nahezu identischen Rebuild von Red Hat Enterprise Linux handelt, konnten User die Anwendung meist nicht produktiv nutzen, da es keine Zertifizierungen und Garantien dazu gab. Dementsprechend wurde CentOS primär für das Entwickeln von Anwendungen genutzt, um hier Kosten zu sparen.

Somit stellt sich die Frage welche Möglichkeiten den Usern bleiben?
Hierzu möchten wir Ihnen folgend verschiedene Möglichkeiten aufzeigen.

End of CentOS | © Pixabay

Möglichkeiten

  1. Umstieg auf eine klassische RHEL Subscription 
  2. Umstieg auf RHEL Developer Lösung
  3. Umstieg auf andere RHEL-Klone  
  4. Umstieg auf CentOS Stream
  1. Umstieg auf RHEL

    Natürlich steht den Usern auch der Umstieg auf normale Red Hat Enterprise Linux Subskriptionen frei. Hier können Sie je nach Einsatzgebiet zwischen supportfreien und supporteten Varianten wählen. Dabei gilt es zu beachten, dass die Entry Level Subscription (ohne Support) nur auf physischen Systemen installiert werden kann.

    Die Preise der supporteten Variante unterscheiden sich je nach gewählter Laufzeit und Support-Level (Standard- oder Premium-Support). 

    Auch hier müssen die Nutzer lediglich ein Konto bei Red Hat einrichten und die benötigten Subskriptionen bei einem Red Hat Partner bestellen, um Zugriff auf die Systeme zu erhalten.

 

  1. Umstieg auf eine RHEL Developer Lösung

    Um den Usern den Umstieg von CentOS auf Red Hat etwas zu erleichtern, erweitert Red Hat sein Developer Programm und erlaubt Privatpersonen, künftig bis zu 16 einzelne Systeme mit der Developer Subscription auszustatten. Diese Systeme sollen zwar primär zur Entwicklung genutzt, dürfen aber auch produktiv verwendet werden, sofern nicht mehr als 16 Systeme im Einsatz sind . Allerdings dürfen diese 16 Installationen nur von Privatpersonen genutzt werden und nicht von Unternehmen. Diese Subscriptions enthalten keinen Support durch Red Hat.

    Die Nutzer müssen sich hierzu lediglich ein Konto bei Red Hat einrichten, um Zugriff auf die Systeme zu erhalten. Ferner lassen sich auch komplette Entwicklungsteams erstellen, was bisher nicht möglich war. Red Hat verspricht dabei, diese Daten nicht für Sales- & Marketingzwecke zu nutzen.

    Zudem können die Systeme mittels Red Hat Cloud Access auch für die Nutzung bei Amazon aws oder Microsoft Azure mit RHEL ausgestattet werden. 

     

  2. Umstieg auf andere RHEL-Klone 

    1. Oracle Linux
      Oracle Linux gibt es aktuell mit zwei verschiedenen Kernels, einen von RHEL und den “Unbreakable Kernel” von Oracle.  
      Weitere Unterschiede und Abweichungen zu RHEL und genauere Details sind im Changelog von Oracle festgehalten, und können über diesen Link nachgelesen werden. 

    2. Scientific Linux
      Scientific Linux ist ebenso ein Nachbau von Red Hat Enterprise Linux. 
      Allerdings hat die US-Forschungseinrichtung Fermilab bereits 2019 bekanntgegeben, keinen Nachfolger von Scientific Linux 7 zu entwickeln und stattdessen auf CentOS 8 zu setzen. 
      Scientific Linux wird von uns nur der Vollständigkeit halber nochmals erwähnt, da hier ja leider keine aktuelle Version als Alternative mehr zur Verfügung stehen wird.

    3. Rocky Linux
      Rocky Linux ist ein Community-Betriebssystem für Unternehmen, das so konzipiert wurde, dass es nahezu identisch (“Bug-für-Bug” kompatibel) mit RHEL ist und nach der Abkündigung von CentOS eine Alternative darstellt. 
      Rocky Linux wird derzeit von Gregory Kurtzer, dem Gründer des CentOS-Projekts, geleitet und intensiv von der Community entwickelt. 

      Der aktuelle Termin für die Erstveröffentlichung ist der 31. März 2021. 
      Wie genau Rocky Linux aussehen wird, werden wir entsprechend dem Release Ende März/ Anfang April kommunizieren. 

    4. AlmaLinux
      CloudLinux Inc entwickelt aktuell ebenso eine Alternative zu CentOS. Diese soll künftig unter dem Namen AlmaLinux auf dem Markt erscheinen und stellt ein freies, von der Community entwickeltes Linux-Betriebssystem zur Verfügung. AlmaLinux soll eine zu RHEL binärkompatible Distribution abbilden und wird ebenfalls bis Ende März 2021 erscheinen. 

Wie RockyLinux und AlmaLinux seine Klone aufbauen werden und ob diese wirkliche Alternativen darstellen, zeigt sich Ende März. Hierzu werden wir in einem weiteren Blog ausführlich berichten und auch analysieren, welcher unserer Meinung nach der bessere Klon sein wird.

 

  1. Umstieg auf CentOS Stream

    Nicht unerwähnt sollte die Alternative des Wechsels zu CentOS Stream sein, bei dem es sich um eine reine UpStream Version von RHEL handelt, welche aus diesem Grund vermutlich für die wenigsten Nutzer in Frage kommen wird. Sollte es für Sie dennoch interessant sein, finden Sie in dem folgenden Blog von CentOS alle weiteren Details, inkl. einem kurzen FAQ.

Sie möchten über sämtliche Neuigkeiten informiert werden oder Sie haben Fragen zu dem Umstieg oder wünschen eine konkrete Beratung? 

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